Der Gesetzgeber hat – endlich – reagiert

Mit dem Gesetz zur Förderung der Mediation und anderer Verfahren der außergerichtlichen Konfliktbeilegung (kurz: Mediationsgesetz) soll die außergerichtliche Streitlösung in Deutschland gestärkt und die Justiz entlastet werden. Einvernehmlich, schnell und kostengünstig sollen private und geschäftliche Streitigkeiten zukünftig in einem gesetzlich strukturierten Mediationsverfahren gelöst werden können.

Was ist Mediation?

Die Situation ist typisch: In einem verfahrenen Konflikt steht man vor der Frage, wie es weitergehen soll – meistens fällt den Beteiligten nur der Weg zum Rechtsanwalt und damit zum Gericht ein. Die meisten Prozessteilnehmer machen dann die Erfahrung, dass eine Klage nur selten den gewünschten Erfolg verspricht. Dies liegt nicht nur an der langen Dauer der Verfahren in der überlasteten Justiz, sondern auch in dem unkalkulierbaren Ausgang und den enormen Kosten.

Der Mediator als neutraler Dritter moderiert und steuert mithilfe eines sehr strukturierten Verfahrens (auf der Grundlage des sogenannten Harvard-Konzeptes) die vertraulich geführten Verhandlungen zwischen den Konfliktpartnern. Die Konfliktbeteiligten geben Ihre Verantwortung nicht ab an Anwälte und an ein Gericht, sondern behalten ihre Verantwortung und versuchen, gemeinsam und damit dauerhaft eine von beiden Seiten akzeptierte Lösung zu finden.

Die Mediation hat bereits zum Gelingen des westfälschen Friedens (1648) beigetragen. In den USA nutzen bereits rund 80 % der 1.000 größeren amerikanischen Unternehmen die Vorteile der Mediation. In Deutschland ist der Siemens-Konzern sozusagen Vorbild – weil die Mediation den Konflikt zügig, positiv, zukunftsweisend, günstig und vertraulich löst.

Vorteile der Mediation

• Die Mediation spart Zeit.
• Es wird ein Konsens – und nicht nur ein Kompromiss – gefunden.
• Die Beziehung (sei sie privat oder geschäftlich) bleibt erhalten; die Zukunft wird gestaltet.
• Die konfrontative Grundhaltung des Konflikts (Position gegen Position) wird durch die Mediation aufgelöst und ermöglicht es, die private, geschäftliche oder familiäre Beziehung in der Zukunft fortzusetzen.

Haben Sie schon einmal bei Gericht (trotz eines guten Anwalts) eine Win-Win-Situation erlebt, also, dass zwei Gewinner aus einem Prozeß herausgehen? Ich noch nie.

Wo sich die Mediation bewährt

Wirtschaftsmediation

• Gesellschafterkonflikte,
• Konflikt auf Managementebene,
• Konflikte mit Geschäftspartnern oder Wettbewerbern,
• Konflikte in Teams,
• Konflikte mit und zwischen Gesellschaftsorganen.

Erbmediation

• Auseinandersetzungen über den nicht geregelten Nachlass,
• Konflikte über Unternehmensnachfolge,
• Konflikte in der Erbengemeinschaft,
• Ungelöste Nachfolgeregelungen.

In einem Folgebeitrag in diesem Jahr stelle ich Ihnen den Ablauf eines Mediati-onsverfahrens in einer Gegenüberstellung der Kosten eines Rechtsstreits und derjenigen der Mediation vor.